Donnerstag, 10. März 2011

Der Gebänderte Wüstengecko, Coleonyx variegatus (BAIRD, 1858)

(Text und Abbildungen: Peter Schulze Niehoff, Email: mail@sensational-herps.com)

Der Gebänderte Wüstengecko ist ein kleiner bis mittelgroßer, bodenbewohnender Gecko, dessen Verbreitungsgebiet sich durch die südwestlichen Staaten der USA bis in das nördliche Mexiko erstreckt. Das zarte Tierchen besiedelt hier vergleichsweise unwirtliche Gegenden - sandige und felsige Bereiche in Wüsten und Halbwüsten. Innerhalb ihrer Gesamtverbreitung tritt die Art in unterschiedlichen Varianten auf, wobei die Gültigkeit der ehemals allgemein anerkannten Unterarten heute kontrovers diskutiert wird.

Coleonyx variegatus gehört zur Familie der Lidgeckos (Eublepharidae), ist also ein naher Verwandter des unter Reptilienfreunden überaus beliebten Leopardgeckos, Eublepharis macularius. Wie dieser, ist auch der Gebänderte Wüstengecko nicht in der Lage, glatte Flächen zu erklimmen, da ihm die dafür notwendigen Haftlamellen fehlen. Die Zehen der Lidgeckos tragen stattdessen Krallen, die ihnen das Graben im sandigen Untergrund ermöglichen, in den sich die Tiere vor der Hitze des Tages zurück ziehen.

Bei einer Kopf-Rumpf Länge von maximal 7 cm erreicht Coleonyx variegatus eine Gesamtlänge bis etwa 15 cm. Die Körperoberfläche ist mit feinen Schuppen bedeckt, die die weiche Haut samtartig erscheinen lassen. Während die Bauchseite durchschimmernd weiß ist, ist die Grundfärbung der Oberseite gelblich oder blass-grau gefärbt. Zeichnungselemente, die Rücken, Schwanz und Kopf in Form von Bändern und Flecken bedecken, sind braun oder rötlich braun; die Bänder sind im Zentrum oft aufgehellt. Die Geschlechter sind in halbwüchsigen oder adulten Exemplaren einfach zu unterscheiden: Männchen weisen an der Innenseite der Oberschenkel Präanal-Poren auf.

Besonders einfach zu erkennen sind außerdem die verdickten Hemipenes-Taschen und Postanal-Tuberkel, kleine „Sporen“, die auf beiden Seiten der Schwanzwurzel männlicher Exemplare zu finden sind.




Zur Terrarienhaltung genügen bereits Behälter kleiner bis mittlerer Größe, in denen die Geckos einzeln, paarweise oder in Gruppen von einem Männchen mit mehreren Weibchen untergebracht werden. Neben einem grabfähigen Substrat, das überwiegend trocken gehalten wird, sollte mindestens ein Unterschlupf zur Verfügung stehen, der ein ständig leicht feuchtes Milieu bietet. Als "Wetbox" kann eine einfache Kunststoffdose, die mit einem Schlupfloch versehen und mit feuchtem Substrat gefüllt ist, ebenso Verwendung finden, wie spezielle Höhlen in Felsoptik, die der Zoofachhandel bereit hält.



Zusätzlich sollten verschiedene Versteckmöglichkeiten in Form flacher Ton- oder Kunststoffschalen, Rindenstücke oder ähnlichem angeboten werden. Werden massive Einrichtungsgegenstände wie Steinplatten verwendet, muss darauf geachtet werden, dass diese von den Geckos nicht untergraben und so zum Einsturz gebracht werden können. Steinaufbauten sollten gegebenenfalls mit Aquariensilikon oder einem anderen geeigneten Kleber verbunden werden.

Obwohl Coleonyx variegatus sich im Terrarium überwiegend am Boden aufhält, werden auch felsige Strukturen erklettert, sodass eine entsprechende Rückwandgestaltung die zur Verfügung stehende Aktionsfläche für die Tiere deutlich vergrößert. Geeignet sind hier selbst gefertigte Rückwände in Lehm-, Zement-, oder Fliesenkleberbauweise, aber auch handelsübliche Felsimitate aus Kunststoff oder Hartschaum, sofern diese keine zu glatte Oberfläche aufweisen.

Da es sich bei dem Gebänderten Wüstengecko um eine dämmerungs- und nachtaktive Art handelt, ist zur Grundbeleuchtung des Terrariums eine einfache Leuchtstofflampe ausreichend. Um die notwendigen Tagestemperaturen von 25 bis 30°C, punktuell bis zu 35°C, zu erreichen, wird bevorzugt ein Spotstrahler verwendet. Eine Bodenheizung ist nicht optimal und darf maximal einen kleinen Bereich der Bodenfläche erwärmen, da sich die Tiere zum Schutz vor hohen Außentemperaturen unter Steine und Felsen zurückziehen oder in das Substrat eingraben. (Grundsätzlich bietet es sich an, Heizelemente in Terrarien mittels eines Thermostaten zu regeln, um gefährliche Temperaturspitzen zu vermeiden, da beispielsweise an sommerlich heißen Tagen die Temperaturen im Terrarium schnell kritische Werte erreichen können.)

Da eine echte Bepflanzung in einem derartigen Terrariums kaum dauerhaft am Leben zu erhalten ist, können stattdessen Kunstpflanzen oder trockene Pflanzenteile wie Rindenstücke, Kakteenskelette, Grasbüschel, Stämme und Laub von Yuccas etc. eingebracht werden.






Coleonyx variegatus ernährt sich überwiegend von kleinen Wirbellosen. Im Terrarium werden als Nahrung Steppen- und Zweifleckgrillen, Heimchen und verschiedene Schaben angemessener Größe angeboten, gelegentlich auch Ofenfischchen, Wachsmotten- und Mehlkäferlarven. Die Futterinsekten sollten ausgewogen ernährt sein und vor dem Verfüttern mit einem Mineralstoffpräparat eingestäubt werden. Zur Trinkwasserversorgung steht eine flache Wasserschale zur Verfügung. Außerdem wird die Einrichtung des Behälters ein- bis zweimal wöchentlich leicht mit lauwarmem Wasser besprüht.

Zwischen November und Februar wird der Gebänderte Wüstengecko bei herabgesetzten Temperaturen und ausgeschalteter Beleuchtung für acht bis zwölf Wochen überwintert. Anschließend finden erste Paarungen statt. Einige Wochen nach erfolgter Befruchtung setzt das Weibchen im Normalfall zwei weichschalige Eier ab; ausnahmsweise gibt es auch Gelege, die aus nur einem einzelnen Ei bestehen. Bereits nach nur einer erfolgreichen Paarung kann ein Weibchen bis zu drei oder vier Gelege in einer Saison produzieren.

Sofern der übrige Bodengrund weitgehend trocken gehalten wird, sucht das Weibchen zur Eiablage üblicherweise den feuchten Bereich der "Wetbox" auf, wo es die Eier entweder vergräbt, oder an der Substratoberfläche platziert. Nach einer Inkubationsdauer von 40 bis 50 Tagen schlüpfen die Jungtiere, die zunächst gemeinsam in Kleinstbehältern aufgezogen werden können. Kommt es zur Unterdrückung oder Verfolgung eines der Jungtiere, müssen die Tiere getrennt untergebracht werden. Die Geschlechtsreife kann im Terrarium bereits mit einem Jahr erreicht werden, es bietet sich aber an, besonders die Weibchen erst später zur Zucht einzusetzen.



Weiterführende Literatur:
Grismer, L.L. (2002) Amphibians and Reptiles of Baja California, Including its Pacific Islands and the Islands in the Sea of Cortes (Organisms and Environments). University of California Press; 413 S.

Henkel, F.-W. & W. Schmidt (2003) Geckos - Biologie, Haltung und Zucht. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart; 175 S.

Jones, L.L.C. & R.E. Lovich, ed. (2009) Lizards of the American Southwest – A Photographic Field Guide. Rio Nuevo Publishers, Tucson; 568 S.

Klauber, L.M. (1945) The geckos of the genus Coleonyx with descriptions of new subspecies. Transactions of the San Diego Society of Natural History 10 (11): 133-216

Rogner, M. (1992) Echsen 1 - Verbreitung, Pflege und Zucht im Terrarium. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart; 281 S.

Rösler, H. (1995) Geckos der Welt - Alle Gattungen. Urania Verlag, Leipzig-Jena-Berlin, 256 S.

Rösler, H. (2005) Vermehrung von Geckos. Herpeton Verlag, Offenbach; 270 S.

Seufer, H., Y. Kaverkin & A. Kirschner (2005) Die Lidgeckos. Kirschner und Seufer Verlag, Rheinstetten; 238 S.

Vergner, I. (1995) Geckos aus der neuen Welt - Unterfamilie Eublepharinae. DATZ, Stuttgart, 48 (8): 509-513
Schlagworte:

* Coleonyx
* Wüstengecko
* Gebänderter Wüstengecko

Veröffentlicht in Reptilienporträts

Dienstag, 8. März 2011

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